Prix Lignum 2024
Restaurant / Apparthotel 'La Martina'

VORGESCHICHTE
Über 130 Jahre stand das ‚Sporthotel Clavadel‘ am Eingang des Sertigtals und prägte sich aufgrund seiner Stellung, Gestalt und öffentlicher Nutzung als Kur- und Wirtshaus den Feriengästen und Ortsansässigen ein. Die 1890 vom Bauunternehmer J. Caprez im Schweizer Holzstil erstellte Baute wurde 1934/38 von Rudolf Gaberel aufgestockt, mit Holzschindeln eingekleidet und einem ‚Davoser Dach‘ versehen. Im Inventar der Kulturgüter der Landschaft Davos wurde der Bau als ‚erhaltenswert‘ aufgeführt und im Falle einer Renovation der Erhalt der Schindelfassade vorgeschrieben.
2019 sollte das in die Jahre gekommene Hotel erneut umgebaut werden. Dabei wurden am tragenden Holzskelett irreparable Schäden entdeckt, die den Abbruch unausweichlich machten. Unter Mitwirkung von Gemeinde und Heimatschutz wurde daraufhin ein Studienwettbewerb für einen Ersatzneubau im Hofstattrecht durchgeführt.

ENTWURFSGEDANKE
Dem siegreichen Wettbewerbsprojekt von Staufer & Hasler liegt der Entwurfsgedanke eines ‚wesensgleichen Neubaus‘ zugrunde. Dabei wurden die vertrauten und identitätsstiftenden Merkmale des historischen Baus übernommen, ohne diesen im eigentlichen Sinne rekonstruieren zu wollen.
Diese Haltung gab den Architekten die Freiheit, bei manchen Gebäudeteilen vom Vorbild des Vorgängerbaus abzuweichen und eigene Lösungen zu entwickeln.
So erfährt das Haus eine neue Deutung als viergeschossiger Holzbau auf einem teils erdberührten, massiven Sockelgeschoss. Das Schindelkleid hüllt neu auch das vorspringende Erdgeschoss ein, glättet die Übergänge und steigert die Prägnanz der Bauform.
Aus der Ferne erkennt der Betrachter das vertraute ‚Sporthotel‘ wieder, aus der Nähe entdeckt er ein neues Haus.

NUTZUNG
Im Erdgeschoss befindet sich das Restaurant ‚La Martina‘, in den Obergeschossen insgesamt sechs Studios und vier Wohnungen. Das ersten Untergeschoss wird von den Nebenräumen des Restaurants belegt, im zweiten Untergeschoss sind Technik, Keller und eine Tiefgarage untergebracht.

KONSTRUKTION UND MATERIALISIERUNG
Die teilweise eingegrabenen Untergeschosse wurden in Beton ausgeführt. Darüber wurde ein Holzständerbau mit Holz-Beton-Verbunddecken aufgerichtet. Eingekleidet ist das Gebäude mit handgespaltenen Lärchenschindeln.
Die äussere Erscheinung wird von den natürlichen Farbtönen der Materialen Holz und Beton bestimmt. Die zum Witterungsschutz und in Anlehnung an die historische Ursprungsbaute weiss gestrichenen Balkone bilden einen Kontrast zum dunklen Schindelkleid.
Projektdetails:
Ersatzneubau
Fertigstellung:
2023
Projekteingabe:
2024
Projektstandort:
Vorwiegend verwendetes Holz:
Fichte
Zusätzlich verwendetes Holz:
Lärche
Behandlung des Holzes:
naturbelassen
Bauherrschaft:
R. Kunz Immobilien AG, Davos Platz
Architektur / Planung:
Staufer & Hasler Architekten AG, Thomas Hasler, Frauenfeld
Ingenieur:
SJB Kempter Fitze AG, Frauenfeld
Ausführung Holzarbeiten:
Künzli Holz AG, Nicolas Kiefer, Davos Dorf
Altherr Urnäsch AG, Werner Altherr, Urnäsch AR
Schreiner:
LC-Holzbau AG, Pragg-Jenaz
Weitere:
Bernhard Bauexperte, Chur
Photos:
Roland Bernath
Unbekannt
Pläne: