Der bestehende Schulhauskomplex, bestehend aus der Primar- und Sekundarstufe sowie einer Turnhalle, einem Aussensportplatz und dem öffentlichen Hallenbad, wurde in den 1970 Jahren erbaut. 40 Jahre später gesellte sich das neue Nationalparkmuseum zu dem Gebäude Ensemble hinzu. Anhand des maroden Zustands des Schulhauses und des dringend benötigten zusätzlichen Raumbedarfs, wurde mittels Architekturwettbewerb die Erweiterung und städtebauliche Entwicklung des Areals angegangen. Nebst der energetischen Sanierung und internen Umstrukturierung, wurde ein Holzanbau als vermittelndes Gebäude für das Raumprogramm und die Nutzung sowie die städtebaulichen Anforderungen realisiert. Dank der gewählten Holzbauweise konnte nachhaltig, zeitlich effizient und einfach das bestehende Schulgebäude erweitert werden, so dass teure und langanhaltende Provisorien vermieden werden konnten. Der Bau fand zudem unter dem laufenden Schulbetrieb statt und wurde in den beiden Obergeschossen als kompletter Holzbau erstellt, auch was die Innenauskleidungen und Decken anbelangt. Sämtliches Holz wurde in der umliegenden Region gewonnen. Der Kubus beinhaltet 2 Schulzimmer sowie eine Aula, welche für den Schulbetrieb oder öffentliche Anlässe und als Gemeindesaal genutzt werden kann. Bei Bedarf sogar mit separater Zugangserschliessung. Der Lift erschliesst die gesamte Schulanlage behindertengerecht, im Untergeschoss ist die Gebäudetechnik und Hauswartung untergebracht. Die Holzbauweise der beiden Obergeschosse wurde auf ein Sichtbeton Plateau als Rahmenkonstruktion gebaut, welcher sich an die rationelle Betonbauweise des bestehenden Schulhauses anlehnt und auch so nach Aussen in Erscheinung tritt. Auch die innere Gebäudegestaltung wurde komplett in Holz und verschiedenen Holzwerkstoffen gehalten. Der Anbau tritt als massgeschneidertes tektonisches Werk in die Vermittlerrolle, aussen wie innen. Dank der Abstufung der Fassadenöffnungen und dem Spiel von Lärchenleibungen und der silberfarbenen behandelten Oberfläche entsteht auch im Aussenbereich ein ausdrucksvolles elegantes architektonisch Gebäude, welches innerhalb der bestehenden Betonmassivbauten harmoniert und eine Spannung zwischen neu und Alt erzeugt, jedoch auch behutsam aufzeigt, dass mit dem Holzmaterial auf elegante Art und Weise im öffentlichen Baubestand weitergebaut werden kann. Dank dem vermittelnden Einsatz von Holz zwischen den bestehenden Bauten und der Umgebung, wird auch die Gesamtaufwertung im Äussern Raum gesteigert.
Projektdetails:
Schulbau, Neubau, Öffentlicher Bau
Vorwiegend verwendetes Holz:
Fichte
Zusätzlich verwendetes Holz:
Lärche
Behandlung des Holzes:
andere
Bauherrschaft:
Politische Gemeinde Zernez Herr Roland Rodigari (Bauamt Gemeinde Zernez), Zernez
Architektur / Planung:
BRASSER ARCHITEKTEN eth sia, Romano Brasser, Samedan
Ingenieur:
Jon Andrea Könz, Ingenieurbüro, Zernez
Ausführung Holzarbeiten:
Salzgeber Holzbau, Salzgeber Simon, S-chanf
Foffa Conrad Holzbau, Dieter Spiess, Zernez