Der Landschaftsraum im Meiersboden ist von einer eigenartigen Spannung geprägt. Eine kleine Ebene flankiert von der Plessur, wird von teilweise steilen Hängen räumlich gefasst. Am anderen Hang schlängelt sich die Arosabahn taleinwärts. Es ist die letzte an der Plessur gelegene Ebene, welche am städtischen Raum angebunden ist, bevor es steil Richtung Schanfigg oder ins Churwaldnertal hoch geht.
Im dreigeschossigen Gebäudevolumen zur Meiersboda-Strasse, welches den Abschluss nach aussen bildet, ist die Beherbergung untergebracht. Im eingeschossigen Anbau zur Plessur hingegen liegen die Schulungsräume. Das Gebäudevolumen bildet mit dem gegenüberliegenden Zivilschutzgebäude eine Hofsituation, die als Ankunfts-und Aufenthaltstort fungiert.
Der Entwurf thematisiert im Wesentlichen die gestellte Aufgabe, einen flexiblen und wirtschaftlichen Holzbau zu planen. Das Bild, wo auf Holzlagerplätzen zum Trocknen gelagerte Bretterstapel stehen, welche mit einfachen Blechplatten vor der Witterung geschützt sind, ist der Ursprung des Entwurfs.
Die Zweiteilung des Bauvolumens in Hauptbau und Eingangsnebenbau entspringt dem Bedürfnis der Zweiteilung in Schulungs- und Beherbergungsbereich. Während der dreigeschossige Hauptbau an der Strasse den Strassenraum verstärkt, nimmt der eingeschossige Nebenbau auf der Rückseite die Massstäblichkeit des Ortes und der Eingangssituation auf unkomplizierte Weise auf.
Der für den Neubau entwickelte Haustyp beruft sich auf die Tradition ländlicher Hotel- und Kurhausbauten. Der einfache Baukörper mit einer einfachen zweibündigen Anlage entspricht dieser Tradition und lässt eine einfache Erfassbarkeit der Raumordnung für die Benutzer zu. Die Organisation entspricht ebenfalls einer typischen Herberge, mit Zimmer im Obergeschoss und der Verwaltung samt Kursräumen im Erdgeschoss.
Die einfache, sich wiederholende Gebäudestruktur mit Verbundgeschossplatten und Wandschotten, wird dem flexiblen und kostengünstigen bauen gerecht. Zudem lässt die Anordnung der Grundstruktur jede erdenkliche Raumkombination zu. Mit standardisierten Zwischenelementen können Zimmer jederzeit beliebig gross abgetrennt und verändert werden. Die Fassade, mit aus Brettern gefertigten „Holztafeln“, projiziert die innere Flexibilität und Teilung nach aussen.
Projektdetails:
Neubau, Öffentlicher Bau
Fertigstellung:
2022
Projekteingabe:
2024
Projektstandort:
Vorwiegend verwendetes Holz:
Fichte/Tanne
Behandlung des Holzes:
naturbelassen
Bauherrschaft:
Kanton Graubünden, Chur
Architektur / Planung:
Marcel Liesch Architekten, Chur
Ingenieur:
Holzbau - B3 Kolb AG, Romanshorn
Massivbau - AFRY Schweiz AG, Chur
Massivbau - AFRY Schweiz AG, Chur
Ausführung Holzarbeiten:
Implenia Schweiz AG, Rümlang
Weitere:
Generalunternehmer - Implenia Schweiz AG, Chur
Projekt-Link:
Photos:
Yanik Bürkli
Marcel Liesch Architekten
Marcel Liesch Architekten
Pläne: