Diagramm

Holzfluss Graubünden 2022

Holzfluss Diagramm Graubünden 2022

Im Herbst ist die neue Holzflussstudie Graubünden für das Jahr 2022 erschienen und liefert interessante Einblicke in die Bündner Wald- und Holzwirtschaft. Unter anderem wurden repräsentative Betriebe nach ihren verarbeiteten Holzmengen befragt, um zu beleuchten, wo Handlungsbedarf zur Unterstützung der Branche besteht. Denn die gesunde Entwicklung der Wald-, Forst- und Holzwirtschaft in Graubünden ist eng mit den Chancen und Gefahren des Holzflussdiagramms verbunden.

Die Analyse der Holzmengen zeigt, dass im Kanton Graubünden 413’129 m3 Holz geerntet wurde. Rund 10% betrug der Eigengebrauch, oder wurde liegen gelassen. Somit wurden 371’816 m3 Holz (90%) aus dem Wald entnommen (gelber Balken). 


Nachfolgend wird das Holzfluss-Diagramm 2022 stichwortartig erläutert:

  • Total Nutzholz (sägefähiges Holz) 233’000 m3 => 62%. Ins Ausland 158’000 m3 und die Schweiz 45’000 m3 (schwarze Balken).
  • Sägewerke Graubünden 27’000 m3 (kleiner blauer Balken), davon 1’000 m3 Rundholz aus der CH und dem Ausland. Somit werden nur knapp 12% vom sägefähigen Nutzholz in Graubünden eingeschnitten.
  • Total Energieholz 139’000 m3 => 38%, davon 66’000 m3 an Axpo / EWZ und 73’000 m3 in übrige Verbrennungsanlagen (Hackschnitzelfeuerungen, Stückgut, Losholz, etc.) 
  • Total Axpo / EWZ 239’000 m3 (grosser roter Balken)
  • Schnittwaren: aus Bündner Sägereien 16’000 m3, Schweiz 19’000 m3, Ausland 46’000 
  • Alle Bündner Holzbau- und Schreiner Firmen verarbeiteten insgesamt rund 80’000 m3 Schnittwaren und somit ca. 15’000 m3 (ca. 20%) mehr als im Jahre 2020. (grosser blauer Balken)

Der Start der Vision «resurses2025» ist mit dem Projekt der Resurses SA in der Gemeinde Surses erfolgt. Weitere Schritte müssen folgen. Durch Investitionen in weitere Sägereien und in die industrielle Produktion von Halbfabrikaten, wie beispielsweise Holzwerkstoffplatten, innerhalb des Kantons, könnte die lokale Wertschöpfung um ein Vielfaches gesteigert werden. Damit wächst nicht nur der politische Einfluss der Akteure und Akteurinnen der Region und Branche. Eine starke regionale Wertschöpfungskette dient auch der Unabhängigkeit von globalen Trends, die sich wie jüngst in starken Preis-Fluktuationen auf dem Holzmarkt ausdrücken. Zudem kann auch die dritte Verarbeitungsstufe, also Holzbaubetriebe und Schreinereien, von der regionalen Produktion von Holzprodukten profitieren – der Kanton sowie die Gemeinden sind durch die Ressourcenpolitik Holz 2030 (Aktionsplan Holz 2021-2026) des Bundes dazu angehalten, in ihren Bauten vermehrt lokales Holz einzusetzen. 


Was wollen wir mit einer Stärkung der Holzkette GR erreichen?

  • höhere kantonale Wertschöpfung (vorhandene Ressourcen besser nutzen)
  • weniger Abhängigkeit vom Ausland (Preis- und Devisenschwankungen, Verzollung, Subventions-Politik)
  • eigenständige regionale Wertschöpfungskreisläufe (Regionalpolitik, Stärkung Waldpolitik, Imagepflege)   
  • Stabilität Rundholzpreise (mehr Planungssicherheit für Waldbesitzer, regelmässige Holzschläge)
  • Beitrag zur Entwicklung Schweizer Holzbau mit Schweizer Holz (Verantwortung übernehmen) 
  • Umweltbeitrag (CO2 Senke, weniger Schwerverkehr, Stärkung Waldpflege, Schutzprojekte)


Graubünden Holz will die durchgehende Holzkette in unserem Kanton stärken und weiterentwickeln. Das ist nur möglich, wenn auch das schwächste Glied der Kette, die lokale Sägewerk- und Holzindustrie, erneuert und kontinuierlich ausgebaut wird. Nutzen wir die Gelegenheit an den möglichen Standorten, um die Holzverarbeitung im Kanton auszubauen. Andernfalls wird die Wald- und Holzwirtschaft Graubünden das Wertschöpfungspotenzial weiterhin ans Ausland verlieren. Das können und wollen wir uns nicht mehr leisten.

Holzfluss Diagramm als pdf

Die Bündner Zeitung berichtet am 20. Dezember 2023 ausführlich von Graubünden Holz zur Holzflussstudie, der Mitgliedschaft und dem anstehenden Prix Lignum 2024 – Sonderpreis “ZusammenWachsen”. Lesen Sie hier:

Bericht Bündner Zeitung 20.12.2023