News & Tipps

Kaum ein anderes Material bietet so viele Gestaltungsmöglichkeiten für die äussere Erscheinung eines Hauses wie Holz. Entsprechend beliebt sind Holzfassaden. Damit sie lange Freude machen, gilt es jedoch, sie vorausschauend zu planen.

Holz schafft Vielfalt bei Fassaden

Die Fassade ist ein wesentliches Element für das ‹Funktionieren› eines Hauses: Sie bewahrt die Gebäudestruktur vor Beschädigungen durch mechanische Einflüsse und hält Feuchtigkeit von ihr fern, indem sie Wasser abwehrt und es abfliessen lässt. Hinterlüftete Fassaden fördern das Austrocknen von Kondensaten in der tragenden Konstruktion und schützen vor sommerlicher Hitze.

Richtig konstruieren steht am Anfang
Damit eine Holzfassade langlebig ist, gilt es die Regeln des konstruktiven Holzschutzes ab dem ersten Entwurf zu beachten. Das bei der Lignum gratis erhältliche ‹Compact Fassadenbekleidungen aus Holz – Konstruktion› fasst die wichtigsten Grundsätze für den fachgerechten Aufbau von Holzfassaden und insbesondere auch jene des konstruktiven Holzschutzes zusammen. Es ist unter diesem Link auffindbar und kann dort kostenlos als Drucksache bestellt oder als PDF heruntergeladen werden.

Zentral ist bei einer Holzfassade das Bewusstsein, dass ein natürlicher Werkstoff eingesetzt wird, der lebt und sich verändert. Die Projektbeteiligten – Bauherrschaft, Planer und Unternehmer – müssen sich klar und direkt darüber unterhalten, welche Erwartungen an die Fassade bestehen, und sachlich erörtern, wie sie sich am besten erfüllen lassen respektive wo die Grenzen für die Umsetzung bestimmter Vorstellungen liegen. Der Besuch von Referenzobjekten ist ein guter Weg, um eigene Ideen zu konkretisieren.

Alles unbehandelte Holz geht Richtung Grau
Unbehandelte Holzfassaden verändern sich im Laufe der Zeit. Die natürliche Ultraviolettstrahlung baut das braune Lignin ab. Wenn naturbelassenes Holz der Witterung ausgesetzt ist, wird das Lignin ausgewaschen, und die helle Zellulose bleibt an der Oberfläche sichtbar. Auf der Oberfläche solcher Holzfassaden bilden sich unschädliche Graupilze.

Je nach Standort und Orientierung des Gebäudes und je nach der Ausführung des Dachs ist eine Fassade den Witterungseinflüssen – Regen, Hagel, Wind und Sonne – unterschiedlich ausgesetzt. Im Laufe der Jahre nimmt die Patina auf der Holzoberfläche eine von ihrer Exposition abhängige, nicht immer gleichmässige Verfärbung an, die tendenziell in Richtung Silbergrau geht. Im trockenen Gebirgsklima verfärben sich Holzfassaden sattbraun bis fast schwarz, wie es die wettergeschützten Fassaden in den Alpen zeigen.

Den Silberton vorwegnehmen
Vorvergrauungslasuren sind eine oft genutzte und bewährte Möglichkeit, um direkt bewitterte Fassaden von Beginn weg an die gealterte Farbe des naturbelassenen Materials zu adaptieren. Dabei handelt es sich um grau pigmentierte Lasuren mit schwachen Bindemitteln. Verwitterungslasuren enthalten zudem besondere verwitterungsaktive Bestandteile, welche der Holzoberfläche bei direkter Bewitterung eine einheitlich graue Farbe verleihen. Verwitterungslasuren sind nur einmal zu Beginn notwendig; sie werden danach von der natürlichen Vergrauung eingeholt.

Eine einheitliche silbergraue Färbung lässt sich auch mittels kontrollierter natürlicher Vorverwitterung erzielen. Die Bretter werden dafür horizontal ausgelegt und dem Wetter ausgesetzt. Mit Enzymen wird der natürliche Prozess beschleunigt. Daraus ergibt sich ein gleichmässiger Farbton, der einer mehrjährigen Freibewitterung entspricht.

Druckimprägnierung, Lasuren und deckende Farben
Die Druckimprägnierung steigert die Dauerhaftigkeit von Holz gegen Insekten- und Pilzbefall. Dem Prozess kann eine Farbpaste zur dunkelbraunen oder grauen Farbgebung beigegeben werden. Druckimprägnierungen sind nicht filmbildend. Sie gelten als sehr unterhaltsarm.

Die Oberflächen von Fassadenbekleidungen lassen sich mit Lasuren oder deckenden Anstrichen beschichten. Unter Lasuren bleibt die Holzstruktur erkennbar. Infolge der geringen Pigmentmenge der Beschichtung lassen sich Holzverfärbungen damit nur in geringem Mass verhindern. Die Lebensdauer des Anstrichs und die Schutzwirkung für das Holz sind geringer als bei deckend farbigen Systemen. Mit deckenden Farben ist das Holz vor der Sonnenstrahlung geschützt. Solche Fassaden benötigen daher eine diffusionsoffene Rückseite und eine hinterlüftete Unterkonstruktion.

Die wichtigsten Informationen zu Oberflächenbehandlungen für Holzfassaden findet man im ‹Compact Fassadenbekleidungen aus Holz – Oberfläche›. Auch dieses Merkblatt ist hier gedruckt bestellbar oder als PDF zu beziehen.

An den Unterhalt denken
So wie jede andere Fassade oder aussenliegende Bauteile sind gestrichene oder lasierte Holzfassaden periodisch zu kontrollieren und zu unterhalten, um ihr ursprüngliches Aussehen zu bewahren. Die notwendigen Intervalle sind abhängig von den verwendeten Produkten, vom konstruktiven Holzschutz, der Beanspruchung, der Höhe über Meer und auch von den klimatischen Bedingungen.

Das ‹Gütezeichen Fassadenschalungen in Holz› zeichnet Hobelwaren aus, die im Werk eine den Standards entsprechende Oberflächenbehandlung erhalten haben. Das Gütezeichen bürgt für die Qualität industriell hergestellter Schalungen und bezieht sich auf die optische Erscheinung und die Dauerhaftigkeit der Holzprodukte. Es garantiert eine dauerhafte Holzfassade und massvolle Unterhaltskosten. Mehr zum Gütezeichen für Fassadenverkleidungen in Holz findet sich unter www.holzfassaden.lignum.ch.

Buntes neben viel Silbergrau
Wer sich bei neueren Holzbauten umsieht, trifft auf viele vorvergraute Fassaden. Ein Beispiel dafür ist die Überbauung auf dem Gerbi-Areal in Willisau (Architektur und Bauleitung: Baureag Architekten AG, Willisau; Holzbauingenieur Fassade: Lauber Ingenieure AG, Luzern). Die Fassade besteht hier aus heimischer Weisstanne.

Hie und da sticht beim Gang durchs Land aber auch pointiert Farbiges ins Auge. Einen reizvollen Kontrast zum umgebenden Grün schafft zum Beispiel die Fassade der Wohnüberbauung Neudorfstrasse-Fluhweg in Wädenswil von Esch Sintzel Architekten aus Zürich (Brandschutzplaner Fassade: Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Zürich). Der Grundton des grossen Hauses orientiert sich am sogenannten Falun-Rot, der charakteristischen Farbigkeit skandinavischer Holzhäuser. Das sägerohe, gestrichene Holzwerk ruht auf einem seinerseits sägeroh geschalten, eingefärbten Betonsockel.

Einen Kontrapunkt dazu setzen einzelne dunkle bis völlig schwarze Bauten: etwa die faszinierende ‹Black Box›, welche pool Architekten letztes Jahr für das Stapferhaus in Lenzburg geschaffen haben (Lignum Journal online vom 30.8.2018). Bei der ‹Maison au Jeurs› mit Baujahr 2013 in Trient im Wallis von Lacroix Chessex (Genf) als Beispiel für die optische Wirkung solch ganz dunkler Bauten ist die vertikale Tannenschalung vorvergraut und braunschwarz geölt.

Die technische Beratung der Lignum erteilt unter Tel. 044 267 47 83 von Montag bis Donnerstag jeweils morgens von 8–12 Uhr kostenlos Auskunft zu allen Fragen rund um Holz und Holzwerkstoffe und deren Anwendung am Bau. 

Text: www.lignum.ch
Bilder: Roland Bernath, Zürich (links) | Judith Kuoni, Willisau (oben rechts) | Corinne Cuendet, Clarens (unten rechts)

 

Wir verwenden Cookies und Tracking-Technologien gemäss unserer Datenschutzerklärung, um Ihnen das beste Web-Erlebnis zu bieten. Zur Datenschutzerklärung